Ein Roadtrip durch die kanadischen Rockies
Abenteuer auf ganzer Strecke
Bitte einsteigen, der Roadtrip beginnt: Wir zeigen Ihnen, was man bei einer Tour durch die kanadischen Rocky Mountains zwischen Vancouver und Calgary (auch ein Edelweiss-Ziel) unbedingt sehen und wo man einen Zwischenstopp einlegen sollte. Von Vancouver aus fahren wir Richtung Nordosten zu einem riesigen Wasserfall, weiter über eine Traumstrasse zu einem Gletscher, zu Bergseen und durch den ersten Nationalpark Kanadas – kleine Wanderungen inklusive. Die Tour ist natürlich ebenso lohnend, wenn man von Calgary aus Richtung Westen fährt.
Volle Dröhnung
Die Helmcken Falls, 600 km nordöstlich von Vancouver gelegen, wurden 1913 bei Landvermessungen entdeckt. Ihr Name soll an den Arzt John S. Helmcken erinnern, der für das Handelsunternehmen Hudson Bay Company arbeitete. Angeblich bekam Helmcken selbst den 137 Meter hohen Wasserfall nie zu Gesicht – das sollte Ihnen nicht passieren! Die etwa dreistündige Tour, die an einem Parkplatz im Wells Gray Provincial Park beginnt, ist moderat, für jedermann gut zu bewältigen. Zuerst geht es durch den Wald, dann am Murtle River entlang. Bald darauf hört man es dröhnen – und kann wenig später die spektakuläre Aussicht auf den viertgrössten Wasserfall Kanadas geniessen.
Der Highway ist das Ziel
Der Icefields Parkway gilt als eine der schönsten Bergpanorama-Strassen der Welt. Seen, Wasserfälle, Gletscher, Bergkuppen – die 227 Kilometer lange Route hat einiges zu bieten. Wer früh aufbricht, kann erleben, wie die Felswände in der Morgensonne rosa leuchten. Das Teilstück des Highway 93 führt auch zum Athabasca-Gletscher, eine der grössten Attraktionen der Rocky Mountains. Die Gletscherzunge ist ein Ausläufer des 325 Quadratkilometer grossen Columbia Icefield. Eine tolle Aussicht hat man vom Glacier Skywalk aus. Wer die gläserne Plattform in 280 Meter Höhe betreten möchte, sollte allerdings schwindelfrei sein!
Grün-blaues Wunder
Wer eine Tagesroute später (circa sieben Autostunden) am Ufer des zwei Kilometer langen Lake Louise steht, hat schnell das Gefühl, vor einer Fototapete zum Thema Kanada gelandet zu sein – so unwirklich schön und beinahe kitschig wirkt das grün-blaue Wasser vor der von Gletschern durchzogenen Bergkulisse. Der See liegt am Fuss des Mount Victoria, etwas ausserhalb von Lake Louise Village. Für die leuchtende Farbe des Wassers in diesem und vielen anderen Seen in den Rockies gibt es übrigens eine Erklärung: Winzige Steinpartikel, die im Frühling und Sommer aus den Gletschern ins Wasser gespült werden, absorbieren die Farben des Lichtspektrums – mit Ausnahme der grün-blauen.
Alles auf Anfang
Die Liste all der Dinge, die Sie im Banff National Park, in dem auch Lake Louise und Lake Moraine liegen, tun können, ist lang. Natürlich gehört Wandern dazu, aber auch Kanufahren, Mountainbiken und Reiten. Oder Sie gehen angeln, beobachten Vögel (gesichtet wurden etwa 250 verschiedene Arten), besuchen heisse Quellen, fahren Seilbahn, gehen im Winter Skilaufen, Snowboarden, Eisklettern oder Schneeschuhwandern. Der beliebteste der vier Nationalparks des Landes besteht seit 1885. Starten kann man zum Beispiel in Banff. Die Stadt ist Ausgangspunkt vieler Fahrten und Wanderungen, es gibt ein Besucherzentrum und Museen, in denen man noch mehr über die Geschichte der kanadischen Rocky Mountains erfahren kann.
Kristallklare Sache
Die Grassi Lakes in der Nähe von Canmore, gut 30 Kilometer südlich von Banff, wurden nach dem Minenarbeiter und Bergsteiger Lorenzo Grassi benannt, der viele Wanderwege in der Region einrichtete. Wer zu den beiden Seen spazieren will, kann sich an einer Gabelung entscheiden, ob er den leichteren Weg gehen oder die etwas schwierigere, steilere Tour nehmen möchte, die an einem Wasserfall vorbeiführt. Wählt man «easy», kommt man nach etwa 45 Minuten Wanderung durch einen Nadelholzwald bei den Seen an – und wird das kristallklare Wasser bewundern, durch das man bis auf den Grund schauen kann. In den steilen Felswänden rund um die Seen sieht man häufig Kletterer.
Ruf der Berge
Auch die letzte, auf geradem Weg etwa 110 Kilometer lange Etappe hat fantastische An- und Ausblicke zu bieten. Der 10,5 km lange Heart Mountain Horseshoe Trail führt am Wasser entlang durch üppig blühende Landschaften. Wegen der Gipfelform, die dem Berg den Namen gab, ist dessen Silhouette auch ein beliebter Hintergrund für Hochzeitsbilder, skurril ist auch das «Heart Rock Café», das zum Heart Mountain Store in Exshaw gehört. Ähnlich attraktiv, aber steigungsärmer ist die 18 Kilometer lange Tour vom Mount Lorette zum Skogan Peak etwas weiter südlich. Wer es vor dem Eintauchen in das quicklebendige Calgary noch entspannter mag, plant einen – hoffentlich ertragreichen – Angeltag am Sibbald Meadows Pond oder einem der vielen anderen Seen entlang der Strecke ein.
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