Auf die sanfte Tour: Walbeobachtungen vor Teneriffa
Tintenfische, man mag sie, so oder so. Die Besucher auf Teneriffa lieben sie gefüllt, gebraten und gegart, gerne auch mit scharfen, grünen Chilis und Papas Arrugadas, den leicht schrumpeligen Salzkartoffeln. Kurzflossen-Grindwale hingegen mögen sie einfach in rauen Mengen. An die 45 Kilo vertilgen die Wale aus der Familie der Delfine am Tag. Dafür jagen sie bei einem Tauchgang in bis zu 1’000 Meter Tiefe, ehe sie nach knapp einer halben Stunde an die Wasseroberfläche kommen, um wieder Luft zu holen.
Erstes Walschutzgebiet Europas
Wenn Sie eine der Whale-Watching-Touren vor der Westküste der kanarischen Insel buchen, können Sie fast sicher sein, ihre kleinen Rückenfinnen zwischen den Wogen des Atlantiks zu entdecken: Sie sehen aus wie stilisierte Wellen mit einem Tropfen am Ende. 200 dieser bis zu fünf Meter langen Grind- oder Pilotwale leben dauerhaft in dem Gebiet, ausserdem zahlreiche Delfine und sogar einige Pottwale. Anfang 2021 hat die international renommierte Organisation «World Cetacean Alliance» den 500 Meter breiten Meeresstreifen Teno-Rasca als erstes zertifiziertes Walschutzgebiet Europas und als Walkulturerbe ausgezeichnet.
Insel mit feuriger Geschichte
Die Schutzzone erstreckt sich gut 20 Kilometer von Teno im Nordwesten bis zum Punta Salema ganz im Süden. Dazwischen liegen die bis zu knapp 500 Meter hohen Klippen, die dem Ort Los Gigantes seinen Namen gaben, die berühmten hellen Strände von Playa de las Americas und Los Cristianos sowie Buchten mit schwarzem vulkanischen Sand. Landeinwärts ragt der Pico del Teide 3’715 Meter empor, höchster Berg Spaniens und dritthöchster Inselvulkan der Erde: vom Meeresboden aus gerechnet misst er sogar 7’500 Meter. Wegen der feurigen Vergangenheit Teneriffas geht es direkt vor der Küste steil bergab.
Der Gruss des Pottwals
Mit etwas Glück bekommen Sie schon eine Viertelstunde nach dem Ablegen neben Kleinen Schwertwalen, die zu den Delfinen gehören, auch Finn-, Sei- und Brydewale zu sehen. Seltener pflügen Orcas («Killerwale») durch die Wellen. Sogar der ein oder andere Blauwal wurde schon gesichtet, das mit bis zu 33 Meter Länge und bis zu 200 Tonnen Gewicht schwerste Säugetier der Erde. Vor allem aber ein Foto davon zu machen, wie ein immerhin 20 Meter langer Pottwal beim Abtauchen majestätisch seine Fluke wie zum Gruss aus dem Wasser hebt, darauf hofft wohl jeder, der auf Walbeobachtungstour geht.
Wale lieben warmes Wasser
In den Tiefen wogen maritime Tangwälder auf Felsriffen, verschiedenste Meeresschildkröten sind hier zu Hause. Es gibt langgestreckte Trompetenfische zu sehen, die Blaue Stachelmakrele oder den kugeligen, gepunkteten Braunrücken-Igelfisch. Wale finden hier reichlich Nahrung, zudem ist die See zwischen Teneriffa und der Ostküste Gomeras meist ruhig und das Wasser warm. Das lockt regelmässig auch Artgenossen auf Wanderschaft an, die im Frühjahr und Herbst in der Meerenge Rast machen. So lässt sich fast die Hälfte aller bekannten Walarten lässt hier beobachten.
Strenge Regeln in der Schutzzone
Doch ob Katamaran, Glasbodenboot, Jacht, Segel- oder Rip-Boot: Für Veranstalter und Gäste an Bord gilt zum Schutz der Ökosystems und der Tiere ein strenger Verhaltenskodex. So dürfen sich nur maximal drei Boote zur gleichen Zeit in der Schutzzone aufhalten und sich nur bis auf 60 Meter nähern. Den Motor müssen sie bereits in einer Entfernung von 500 Meter ausstellen, sobald nur ein einziges Tier oder gar mehrere geortet wurden. Teilnehmer müssen sich – bei aller Begeisterung – ruhig verhalten, um die empfindsamen Tiere nicht zu stören.
Vom Boot ins Meer
Zertifizierte Veranstalter, deren Schiff die Flagge «Barco Azul/Blue Boat» trägt, werden ganz bestimmt darauf achten. Wenn Sie noch andere Ferien-Sehnsüchte mit sich tragen, können Sie sich freuen: Die mehrstündigen Touren beinhalten meist auch einen ausgiebigen Stopp zum Baden und Schnorcheln sowie einen Snack. Vielleicht gibt’s dann ja frisch zubereitete Calamares oder Pulpo. Tintenfisch, wir erinnern uns – die Menschen mögen ihn eben auch so.
Dieser Ferientipp wurde Ihnen präsentiert von unserem Kooperationspartner:
Photo Credits
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