Wadi Darbat: Naturwunder mit Wildtieren
Das üppige Tal: Wadi Darbat
Die subtropische Region Dhofar im Süden des Oman besticht durch vielfältige Naturlandschaften – vom Dschungel bis zur Wüste. Eines der schönsten Ausflugsziele ist das Wadi Darbat in den Dhofar-Bergen. Es ist ein ökologisches Kleinod, in dem viele Zugvögel und gefährdete Arten leben, darunter der Arabische Leopard. Auch freilaufende Kamelherden sind hier häufig zu sehen, da es im Tal einen Süsswassersee hat. Auch im Winter, selbst wenn das Flussbett ausgetrocknet ist, lohnt sich ein Besuch in dieser imposanten Landschaft. Mit einem Mietauto ist man von Salalah aus in 40 Minuten dort. Für die Erkundung des Tals sollte mindestens ein halber Tag Zeit eingeplant werden.
Fantastischer Rausch: die Darbat-Wasserfälle
Der Fluss, der durch das Wadi Darbat fliesst, wird von den umliegenden Bergen gespeist. In der Khareef-Zeit (Südwestmonsun) zwischen Juni und September führt er so viel Wasser, dass er in sechs nebeneinanderliegenden Kaskaden in eine breite Grotte mit türkis Wasser und weissem Sand stürzt. Dieser grossartige Wasserfall ist das Highlight des Wadi Darbat – ein Muss für jeden, der diese Gegend besucht. Um ihn zu sehen, braucht man festes Schuhwerk, doch es sind nur etwa 20 Minuten vom Parkplatz aus zu laufen. Da hier tagsüber sehr viele Touristinnen und Touristen unterwegs sind, empfiehlt es sich, möglichst früh da zu sein.
Eine Bootstour durch das Tal
Baden darf man in den Gewässern des Wadi Darbat leider nicht. Aber es hat einen Bootsverleih am See, der Kajaks, Kanus und Tretboote offeriert. Damit lässt sich eine Flusstour durch das Tal unternehmen und die Landschaft vom Wasser aus erkunden. In den Ästen sieht man die Nester der Webervögel hängen, Frösche quaken, manchmal stehen Dromedare im glasklaren Wasser, um sich zu erfrischen. Gleich daneben tummeln sich Hunderte von Fischen. Und am Ufer hat es immer wieder idyllische Plätzchen, die zum Aussteigen und Picknicken einladen. Den Proviant dafür kauft man am besten vorher direkt am Parkplatz.
Ein Paradies für wilde Tiere
Im Wadi Darbat ist eine grosse Vielfalt an Wildtieren anzutreffen. Wer informiert und aufmerksam durch das Tal streift, kann hier exotische Vogel-, Reptilien- und Säugetierarten beobachten. Den vom Aussterben bedrohten Arabischen Leopard, der in diesem Tal leben soll, wird man vermutlich nicht live zu Gesicht bekommen, da er sehr scheu ist. Doch die Chance, hier einen ebenso seltenen schwarzen Klippenadler (früher auch «Kaffernadler» genannt) zu entdecken, ist deutlich grösser. Die Weibchen haben eine Flügelspannweite von bis zu 2,5 Meter – sie sind also nicht zu übersehen, wenn sie in den Lüften ihre Kreise ziehen.
Wandern im Wadi
Das Tal hat zahlreiche, weit verzweigte Wanderwege, die sehr schöne Ausblicke auf die umliegenden Berge bieten. Wer gut zu Fuss ist, kann zwei bis vier Stunden am Flussbett entlang durch das Tal wandern. Das geht besonders gut in den trockenen Monaten im Winter. Der ungewöhnliche, etwas raue Charme dieser Landschaft hinterlässt unvergessliche Eindrücke. Die wilden Wege erlauben es, auch bei hohem Besucheraufkommen noch ruhige Plätze zu finden: Je weiter man sich von der direkten Route zum Wasserfall entfernt, desto geringer wird die Besucherdichte – das lohnt sich wirklich.
Picknick mit heimischen Köstlichkeiten
Ein spektakulärer Ort wie das Wadi Darbat ist der ideale Platz für ein ausgiebiges Picknick mit landestypischen Spezialitäten. Die erwerben Sie am besten unterwegs auf einem Souk, also einem Markt: gemischte Vorspeisen (Mezze), Datteln und andere Früchte, Hummus, Falafel, Fladenbrot und Käse. Es hat im Tal viele schattige Plätze unter Bäumen, von denen aus man beim Essen die grossartige Landschaft bewundern kann. Das tun am Wochenende auch die arabischen Familien gern. Beim Essen im Oman gilt: nur die rechte (reine) Hand zum Essen benutzen. Alkoholgenuss ist im Freien nicht erlaubt, alternativ kann man sich mit sehr guten frischen Fruchtsäften versorgen.
Tawi Atair Sinkhole: Blick ins Innere der Erde
Im Anschluss an den Wadi-Darbat-Trip bietet es sich an, auf die Hochebene zu fahren zum Tawi Atair Sinkhole. Das ist ein 211 Meter tiefer Kalktrichter mit sehr steilen Rändern. Solche Dolinen – manchmal auch als «Erdfälle» bezeichnet – entstehen durch eine langsame Auflösung des Kalksteins im Untergrund oder durch den Einsturz eines Hohlraums nach einer unterirdischen Entwässerung. Das Tawi Atair Sinkhole ist die tiefste Doline des Mittleren Ostens, der Blick in diesen Abgrund ist äusserst beeindruckend.
Himmelfahrt auf den Jabal Samhan
Viele verbinden den Besuch im Wadi Darbat auch mit einer Stippvisite auf dem knapp 1’300 Meter hohen Aussichtspunkt des Jabal Samhan. Die gut einstündige Fahrt führt direkt in die Wolken – was allein schon ein besonderes Erlebnis ist. Wer Glück hat und einen klaren Tag erwischt, kann von dort oben auf Salalah und bis zum Ozean schauen. Der Jabal Samhan ist mit 2’100 Meter Höhe der höchste Gipfel des Oman. Dort leben vereinzelt noch Arabische Tahre, ziegenähnliche Paarhufer, die zu den stark gefährdeten Arten zählen. Vielleicht entdecken Sie ja einen.