Petra – die magische Felsenstadt
Ihre prächtigen Tempel wurden vor über 2000 Jahren direkt in den Fels der Siq-Schlucht geschlagen: Die Ruinenstadt Petra zählt zu den berühmtesten Reisezielen der Arabischen Halbinsel.
Kluge Siedler
Eine prächtige Metropole inmitten der Wüste? Da die Nabatäer den Standort ihrer späteren Hauptstadt klug auswählten, kam es zu dieser unwahrscheinlichen Blüte. Das Tal, in dem sich das nordarabische Nomadenvolk ab 400 vor Christus ansiedelte, ist nur durch enge Schluchten zu erreichen, so liess und lässt es sich exzellent verteidigen. Vor allem aber verfügt es über Wasserquellen und liegt an der Weihrauchstrasse, damals einer der wichtigsten Handelswege. Hier zogen Karawanen von Südarabien Richtung Mittelmeer und Syrien. Doch auch Waren aus Nordosten, von der Seidenstrasse kommend, passierten auf ihrem Weg nach Ägypten diese Region.
Aufstieg zum Handelszentrum
Als Knotenpunkt entscheidender Karawanenrouten steigt Petra, von den Nabatäern selbst Raqmu genannt, bald zu einer reichen Handelsmetropole auf. Zölle, vor allem auf Weihrauch, Myrrhe und Gewürze, füllen die Kassen der Stadt. Ein Bauboom lässt nicht lange auf sich warten. Um die auf bis zu 40’000 Einwohner anwachsende Stadt zu versorgen, werden auch Aquädukte gebaut. Eine dieser Wasserrinnen lässt sich heute in der bis zu 200 Meter tiefen Siq-Schlucht bestaunen, die den Hauptzugang zur Stadt bildet. Im ersten Jahrhundert vor Christus schliesslich steht Petra in voller Blüte und beeindruckt Reisende wie den griechischen Gesandten Athenodoros von Tarsos als «kosmopolitische Metropolis».
Höhlen, Gräber und ein Theater
Auch für das geistige Wohl trugen die Nabatäer Sorge: Ein Theater, das bis zu 5’000 Zuschauern Platz bietet, sowie monumentale Tempel und in den Fels gemeisselte Fassadengräber zieren die Stadt. Ihre Ruinen locken heute Hunderttausende Besucher pro Jahr an. Entlang des Cardo Maximus, der einstigen Hauptstrasse Petras, zeugen imposante Königsgräber und ehemalige Wohnhöhlen vom Leben in der antiken Handelsmetropole. Auf einer 800 Stufen über der Stadt gelegenen Hochebene ruht der Grabtempel ed-Deir, der zwischenzeitlich auch als christliches Kloster genutzt wurde. Von seinem Vorplatz aus eröffnet sich ein majestätischer Blick über das bergige Umland.
Das Erbe der Hellenen
An der Khazneh al-Fira'un, dem auch «Schatzhaus» genannten Wahrzeichen der Stadt, springen die hellenistischen Einflüsse des Baustils ins Auge: Strahlten die Säulen des Mausoleums nicht im Rosarot des Wüstensteins, man könnte sie sich auch in Griechenland vorstellen. Doch nicht nur die Architektur der Stadt, auch ihr späterer Name leitet sich aus dem Griechischen ab: Petra bedeutet «Fels». Ausgesprochen wird die Stadt übrigens nicht wie der europäische Frauenname, sondern mit einem kurzen e. Einem westlichen Publikum wurden die Stadt und ihr Wahrzeichen deutlich vertrauter, nachdem Steven Spielberg die Al-Khazneh 1989 als zentrale Kulisse in seinem Film «Indiana Jones und der letzte Kreuzzug» inszenierte.
Der Ruhm der Felsen
In den ersten Jahrhunderten nach Christus schwand die Bedeutung der Karawanenrouten – und mit ihr die der Felsenstadt. Zusätzlich zerrütteten im 4. und 6. Jahrhundert schwere Erdbeben die ehemals so prächtige Stadt. Doch ganz in Vergessenheit gerät Petra nie: Als die Stadt im 19. Jahrhundert aus europäischer Perspektive wiederentdeckt wird, leben etwa 140 Familien vom Beduinenstamm der Bdul in den Höhlen und Grabbauten. Nach der Umgestaltung Petras in eine archäologische und auch für Touristen zugängliche Stätte, in deren Rahmen die Bdul umgesiedelt wurden, setzte die UNESCO die Ruinenstadt 1985 auf die Liste der Weltkulturerbe-Stätten.
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