Schlemmen am Fusse des Ätna
Über den Dächern der Stadt
Der Lärm der Strasse ist fern, all die Aufregung bleibt auf den Piazze. Ein warmer Wind weht vom Ozean hinüber, im Norden ziehen Wolken über den Ätna, der hier oben zum Greifen nah scheint. Und die Granita, das typisch sizilianische Sorbet-Eis aus Zuckersirup und Zitronensaft, schmilzt schön langsam auf dem Löffel. Che bella serata! Ein solcher Abend in elegantem Ambiente lässt sich in der Etnea Roof Bar im siebten Stock des Hotels Palace Catania verbringen. Das historische Gebäude, zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut, liegt nur wenige Minuten von der Kathedrale von Catania und dem Opernhaus Massimo Bellini entfernt.
Freunde des Fisches
Serviert wird hier gehobene sizilianische Küche, die sich von der des italienischen Festlands in ihren Nuancen unterscheidet: Agrodolce, ein süsssaurer Geschmack, prägt auf Sizilien viele Speisen. Die verschiedenen kulturellen Einflüsse, prägend auch in der kulinarischen Geschichte der Insel, haben Zimt und Safran, Rosinen und Granatäpfel als hoch geschätzte Zutaten hinterlassen. Anstelle von Basilikum würzen die Sizilianer oft mit Minze – und statt Fleisch wird auf der Mittelmeerinsel lieber Fisch gegessen, vor allem Thunfisch, Schwertfisch und Wolfsbarsch, aber auch Sardellen und Sardinen, frittiert und als Beilage angerichtet.
Genuss mit Tradition
Den täglich frischen Fang kann man im Restaurant Sikulo in der Via Antonino Di Sangiuliano 83 in einer Glasvitrine begutachten, auswählen, bestellen und geniessen. Unter dem weissen Gewölbe des Fischrestaurants werden nahezu sämtliche Spezialitäten des Mittelmeers fein angerichtet und mit passenden heimischen Weinen serviert. Ebenfalls authentische Gerichte bekommt man in einem Restaurant mit dem für Italien überraschenden Namen «Be Quiet». Das modern eingerichtete Restaurant in der Via Monte Sant'Agata 6 bietet mehrgängige traditionelle Menüs mit Antipasti, Primi, Secondi, Dolci – und guten Wein, wie es sich gehört.
Das Erbe der Norma
Als primo piatto, also erster Gang, der in Italien meist ein Teller Pasta ist, empfiehlt sich hier, die Pasta alla Norma zu probieren: Ein aus Catania stammendes Rezept aus Makkaroni, Auberginen, Tomaten und Ricotta Salata, einem typischen salzigen Schafskäse. Bekannt ist das Gericht seit dem 19. Jahrhundert, es wurde nach der Oper «Norma» des Komponisten Vincenzo Bellini benannt, der in Catania geboren wurde. Und wer weiss – vielleicht bringt der Geschmack der Pasta alla Norma einen nach dem verzückten Schweigen ja doch zum lauten Lobgesang.
Stilvoll und schokolossal
Hinter den weitläufigen Gärten der Villa Bellini findet sich mit «Due Pistacchi» ein weiteres Haus, das Experimentierfreude, Eleganz, Herzlichkeit und kulinarische Meisterschaft kombiniert. Die hausgemachte Pasta, die grosszügigen Antipasti-Teller, die verblüffenden Kunststücke, die hier auch mit oft vernachlässigten Arten wie der Aubergine herbeigezaubert werden – all das macht die Hausmenüs (Fleisch oder Fisch) zum Verwöhnerlebnis. Die Arrangements der Teller bieten als famosen Nebeneffekt höchst originelle Anblicke. Den Abschluss des Abends dürfte dank des Schokoladenkuchens alla casa mit Pistazieneis ein konstant wohliges Seufzen bilden.
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