Idyll mit bunten Tupfern
Jenseits vom Strand
Obwohl viele Feriengäste die griechische Insel Kos vor allem wegen ihrer weichen Sandstrände und des klaren Meerwassers besuchen, hat auch das Landesinnere einiges zu bieten. Die Strassen, die von der Küste wegleiten, führen vorbei an Feldern, auf denen oft Getreide, aber auch Oliven, Feigen, Mandeln, Zitrusfrüchte und natürlich Trauben wachsen – und münden in kleine, geheimnisvolle Ortschaften, die es mit freundlicher Neugierde zu entdecken gilt.
Das Bergdorf Lagoudi
Unterhalb des bekannten Orts Zia liegt Lagoudi: Ein winziges Bergdorf, wo die Hühner frei herumlaufen und von dem aus man das Meer in der Ferne schimmern sieht. Es ist ein angenehm verschlafenes Dörfchen mit weniger als 100 Einwohnern, doch gerade deshalb einen Besuch wert. Nicht nur Wohnhäuser aus Naturstein stehen hier, sondern auch die Kirche Zoodochos Pigis, für dieses Dorf fast ein wenig zu gross geraten. Unbedingt besuchen sollte man das verwunschene «I Oréa Elláda», einen alten Gutshof, in dem die Besitzerin kocht und kalte Getränke serviert, antike Schmuckstücke und ihre eigene Kunst präsentiert.
Die Festung Palio Pyli
Noch höher gelegen, am Nordhang des Inselgebirges, findet man das verlassene Dorf Palio Pyli (das alte Pyli), mit Blick auf die Orte Marmari, Tigaki, auf den Salzsee Alykes und das Meer. Herzstück des Orts war einst eine imposante Burg aus dem 11. Jahrhundert, deren Ruinen Sie heute noch erkunden können. Die am besten erhaltenen Bauten in Palio Pyli sind jedoch zwei kleine Kirchen: Asómati Taxiárches Gavriíl ke Miachaíl und die Marienkirche Panagía ton Kastrianón. Das Dorf im Hang unterhalb der Festung war vom Meer aus schlecht zu erkennen. Diese Lage schützte vor Piraten, leider nicht vor Krankheiten: Die Cholera vertrieb die Bewohner aus Palio Pyli.
Das Geisterdorf Haihoutes
Ebenfalls aufgegeben wurde das kleine Dorf Haihoutes, jedoch erst in den 1960er-Jahren, wegen fehlender Infrastruktur und schlechter Anbindung an Kos-Stadt. Die Siedlung, in der es rund 35 Wohnhäuser und sogar eine Schule gab, wurde zum Geisterdorf. Bis 2012 war Haihoutes komplett verlassen, heute gibt es inmitten von Ruinen, Oliven- und Weinhainen eine traditionelle Taverne, in der man auf einer Tour einkehren kann. Haihoutes versprüht den seltsamen Charme vergangener Zeiten – auch weil das «zufällige Museumsdorf» bis heute nicht an das Stromnetz der Insel angeschlossen ist: Die Taverne wird mit Solarenergie betrieben.
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