Auf den Spuren des Kaffees: Ein Tag in der Kaffeezone Kolumbiens
Die Kaffeezone in Kolumbien – spanisch «Eje Cafeter» (Kaffeeachse) oder «Triángulo del Café» (Kaffeedreieck) genannt – ist ein Kultur- und Naturparadies nicht nur für Kaffeeliebhaber. Saftig grüne Hügellandschaften und mystische Nebelwälder warten hier auf Sie. Das milde Hochlandklima, die fruchtbaren Böden und die sonnenverwöhnten Hänge schaffen in Kombination mit regelmässigen Regenfällen optimale Bedingungen, um Weltklasse Kaffee zu produzieren. Schliesslich ist der Arabica-Kaffee aus Kolumbien nicht nur sehr beliebt, Kolumbien gilt auch als drittgrösster Kaffeeproduzent der ganzen Welt. Erleben Sie mit uns einen Tag in der Kaffeezone Kolumbiens.
Übernachten auf einer Kaffee-Finca
Das Kaffeedreieck liegt zwischen den Orten Pereira, Manizales und Armenia. Wer tief in das Thema Kaffee eintauchen will, übernachtet am besten gleich auf einer der zahlreichen Kaffee-Fincas auf den Kaffeeplantagen Kolumbiens. Beim Finca-Hotel Bosques del Saman in der Nähe von Pereira, sowie vielen weiteren Fincas, ist eine Kaffeetour bei einer Übernachtung inklusive. Während dem Kaffeeerlebnis können Sie den Kaffeebauern über die Schultern schauen und alles über den Anbau der aromatischen Arabica-Bohnen lernen – und natürlich: Kaffee degustieren.
Die Magie der Bohne
Der Schlüssel zu Kolumbiens weltberühmten Kaffee steckt in einer kleinen Bohne. Denn bevor die Kaffeekirschen geerntet werden können, wachsen sie aus einer solchen Kaffeebohne heran. Die kleinen Kaffeepflanzen werden in der «Kaffeeschule» monatelang herangezogen und anschliessend auf der Kaffeeplantage eingepflanzt. Dort tragen sie nach ungefähr drei Jahren die ersten Früchte. Während wildwachsende Kaffeebäume acht Meter hoch und über 50 Jahre alt werden können, werden sie auf den Plantagen strauchförmig gehalten und nach maximal 20 Jahren ersetzt. Dies sorgt für eine einfachere und ertragreichere Ernte, da die Kraft der Pflanze durch die geringe Höhe direkt in die Kaffeekirschen gelangt.
Echte Handarbeit
Auf einer Kaffeetour erleben Sie nicht nur wie die Kaffeepflanze wächst, sondern auch wie aus den rötlichen Kaffeekirschen geröstete Bohnen entstehen – und Sie können selbst mit anpacken. Denn die meisten Kaffeebauern pflücken die Kaffeekirschen während der Erntezeit von Hand. Geerntet werden dabei nur die roten, reifen Kirschen. Ähnlich wie bei den Trauben bei der Weinlese, sind die roten Kirschen nämlich die zuckerreichsten. Um die Qualität nach der Ernte weiter zu prüfen, werden die Kirschen auf der Finca nochmals ausgelegt und von Hand sortiert. Hierbei kann auch ein Wasserbad helfen, da die hochwertigen Kirschen dichter und schwerer sind und sich somit am Boden sammeln.
Trocken, nass oder doch halbtrocken
Da eine reife, frisch gepflückte Kaffeekirsche noch bis zu 60 Prozent aus Wasser besteht, müssen sie aufbereitet und getrocknet werden. Aber als Erstes werden die Kaffeebohnen im Inneren der Kirschen aus ihren Schalen geholt. Hierzu nutzen die Kaffeebauern unterschiedliche Methoden und teilweise auch Maschinen.
Auf zur Endklassifizierung
Nach der Aufbereitung werden die getrockneten Bohnen geschält, gereinigt und nochmals sortiert. Denn um die Qualität zu bestimmen, werden die Bohnen nach Grösse, Farbe und Dichte klassifiziert. Auch das geschieht auf der Finca meist noch von Hand. Die Bohnen sind dann zwar noch grün, sie werden aber bereits verpackt und in die ganze Welt exportiert. Denn der Grossteil des in Europa konsumierten Kaffees aus Kolumbien wird erst nach der Ankunft in Europa geröstet.
Weltberühmte Aromen
Erst beim Rösten entstehen die vielfältigen Aromen. Die Dauer und Temperatur der Röstung sind hierbei ausschlaggebend: Hell gerösteter Kaffee ist milder im Geschmack, dunklere Röstungen sind kräftiger. Doch der Weg zum perfekten Kaffee ist noch nicht zu Ende: Auch der Mahlgrad, die Dosierung des Kaffeepulvers, die Wasserqualität und die richtige Brühtemperatur beeinflussen den Geschmack. Kolumbianischer Arabica-Kaffee ist berühmt für sein rundes, weiches Aroma mit Spuren von leicht süsslichen Nuss- oder Zitrusaromen. Wenn Sie eine Tasse degustieren, beherzigen Sie den letzten Tipp der Kaffeebauern: Kaffee sollte rasch und heiss getrunken werden, da sich sonst die Aromen verflüchtigen und der Kaffee bitter schmecken kann.
Abstecher zu den höchsten Palmen der Welt im Cocora-Tal
Gestärkt mit kolumbianischem Kaffee, erreichen Sie nach etwa anderthalb Stunden Fahrt durch die Kaffeezone das Cocora-Tal. Schon von weitem können Sie ganz besondere Bäume sehen: Die Wachspalme ist nicht nur Kolumbiens Nationalbaum, sondern auch die höchste Palmenart der Welt. Zahlreiche bis zu 60 Meter hohe Palmen zieren hier die grünen Hügel. Das «Valle de Cocora» kann zu Fuss, mit dem Mountainbike oder auf dem Rücken eines Pferdes erkundet werdet.
Bunt, bunter, Salento
Wer das Cocora-Tal erkundet, sollte einen Abstecher nach Salento einplanen. Die lebendige Kleinstadt mit ihren bunten Häuschen, hippen Restaurants und vielen Kunsthandwerksläden liegt nur 20 Autominuten entfernt und ist der perfekte Ort, um sich nach einer Wanderung durch das Cocora-Tal zu stärken und das Ende des Tages in der Kaffeezone Kolumbiens einzuläuten. In den zahlreichen Restaurants geniessen Sie nicht nur gute Drinks und lokale Speisen, hier gehen auch viele Einheimische ein und aus, die Ihnen sicherlich noch ein paar spannende Tipps für weitere Abenteuer in Kolumbien mit auf den Weg geben können.
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