Willkommen in der Wüste! Die wilden Wunder des Wadi Rum
Jordanien ist vor allem Wüstenland, die Landschaft geprägt von Sand, Steinen, Sträuchern. Das Wadi Rum – circa eine Autostunde von der Hafenstadt Akaba entfernt – hat als grösste Wüste des Landes von alldem viel, aber auch grüne Flecken zu bieten. Es ist Touristenmagnet und UNESCO-Welterbe zugleich und trumpft mit gewaltigen Naturwundern auf. Begeben Sie sich auf eine Erkundungstour mitten durch die Canyons, erklimmen Sie Gipfel und erholen Sie sich an einer Oase der etwas anderen Art.
Eine Frage des Blickwinkels: die «Burdah Rock Bridge»
Mit 35 Meter Höhe ist sie eine der höchsten Felsbrücken der Welt und eines der beliebtesten Fotomotive in der kargen Wüste. Wer die «Burdah Rock Bridge» vor der Linse hat, stellt schnell fest: Kein Foto gleicht dem anderen, denn die rote Sandsteinbrücke hat – je nachdem, wo man steht – unzählige Facetten. Einmal fällt sie aus der Ferne zwischen all den massiven Steinbrocken kaum auf, aber aus nächster Nähe ist sie sehr imposant. Steht man direkt unter ihr und reckt den Kopf nach oben, könnte die Felsformation glatt als Tor zum Himmel durchgehen. Obendrauf wachsen einem beim Anblick des 360-Grad- Wüstenpanoramas nahezu Flügel – ein unvergleichliches Gefühl.
Zeit zum Planetenwechsel
Es verwundert nicht, dass das Wadi Rum, das «Tal des Mondes», als Kulisse für Filme wie «Star Wars» oder «Der Marsianer» diente, denn die Wüste gleicht einem fremden Planeten. Das Zusammenspiel von rostrotem Sand, schattenwerfenden Felsen aus jahrtausendealtem Sandstein, sich sonnenden Echsen und dem gleissend blauen Himmel offenbart sich besonders eindrucksvoll im Burrah Canyon. So surreal die Gegend auch wirkt, bei jedem Schritt in der Schlucht fühlt man sich lebendig – vorausgesetzt, man kneift sich ab und an.
Tausend Farben – und eine Nacht
Nicht nur der Burah Canyon ist ein Augenschmaus in der Wüste. Auch die Schlucht «Siq Umm Al Tawaq» sollten Sie einmal morgens und einmal abends genauer betrachten. Denn dann färbt die auf- und untergehende Sonne die Felskette in ein dunkles Orange. Um dieses Farbspiel in Echtzeit zu erleben, können Sie im nahegelegenen «Aladdin Camp» übernachten. Hier haben Sie durch die gläserne Decke ihres Appartements jederzeit freie Sicht. Wer eine Nacht im orientalischen Holzbett verbringt, fühlt sich am nächsten Tag wie Aladdin oder Jasmin höchstpersönlich – und garantiert nicht wie Jeannie!
Wunder in der Wüste
Zugegeben, Sie müssen zweimal hinsehen, um das Naturwunder «Lawrence‘s Spring» nicht zu übersehen. Wenn sich der imposante Berg vor einem erstreckt, ahnt man nicht, dass hoch oben eine kleine Quelle entspringt, die diesen Ort zu einer Oase macht – und damit zu einem lebenswichtigen Ort in der trockenen Wüste. Das kleine feuchte und grüne Plätzchen verdankt seinen Namen übrigens dem britischen Abenteurer Thomas Edward Lawrence – auch bekannt als «Lawrence von Arabien». Der führte zur Zeit des Ersten Weltkriegs nicht nur Wüstenstämme gegen das Osmanische Reich in den Kampf, sondern verlor zu Lebzeiten auch sein Herz an das Wadi Rum.
Grössenwahn und Göttlichkeit
«Unermesslich, vom Echo widerhallend, göttlich.» So beschrieb Lawrence das Wadi Rum. Diese hymnischen Worte treffen besonders auf den «Dschabal Ram» zu. Mit über 1’700 Metern ist er neben dem «Dschabal Umm ad-Dami» der zweithöchste Berg in der Wüste. Wer den Gipfel erklimmen will, sollte jedoch Klettererfahrung mitbringen. Es lohnt sich aber auch, am Boden zu bleiben und den scharfkantigen Koloss von unten zu betrachten. Am Fusse des Felsens können Sie auf Spurensuche gehen. Hier erbauten die Nabatäer – ein alter arabischer Nomadenstamm – einst einen heiligen Tempel, dessen Grundmauern immer noch Wind und Wetter trotzen.
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