Heiss und heilend: Thermalbäder in Lamezia
Lamezia war schon in der Antike ein Geheimtipp für Griechen und Römer: Im schwefelhaltigen Wasser einer Thermalquelle entspannten sie von der Reise und kurierten körperliche Beschwerden – machen Sie es ihnen nach!
Immer der Nase nach
Lamezia hat einige wirklich beeindruckende Kirchenbauten zu bieten, darunter die Kathedrale St. Peter und Paul, archäologische Ausgrabungsstätten, die Bastione di Malta und die Ruinen des Castello Normanno, einer alten Staufferfestung, in der einst der widerspenstige Heinrich VII., Sohn Kaiser Friedrichs II., inhaftiert war. Und Lamezia duftet ganz wunderbar. Scharf nach Peperoncino, süss nach Tartufo-Eis, eine Spezialität der Region, aromatisch nach Clementinen aus dem Umland, erfrischend-bitter nach der in Kalabrien erfundenen Kaffeelimonade Brasilena. Aber zur ganzen gesunden Wahrheit gehört auch, dass Lamezia stinkt.
Ein Fest für die Gelenke
Es stinkt mit voller Absicht: Im Westen des Stadtteils Sambiase, 20 Kilometer vom Meer entfernt, sprudeln warme Schwefelquellen aus dem Boden, deren fauligen Geruch nach den Griechen schon die Römer mit gerümpfter Nase zu ignorieren versuchten. Schliesslich war das 39 Grad heisse Wasser bereits vor mehr als 2000 Jahren allen empfohlen, die Atemwegserkrankungen, Hautleiden und Rheuma zu lindern hofften. Heute weiss man, dass die Schwefelverbindungen im Wasser über die Haut aufgenommen werden und etwa den Knorpel der Gelenke vital erhalten. Die Wärme führt dazu, dass die Muskeln sich entspannen können, gleichzeitig wird der Stoffwechsel angeregt.
Wunderwasser für alle
Den «Aquae Angae», frei übersetzt den «Wassern, die einen würgen lassen», verdankt Lamezia auch seinen vollständigen Namen: Lamezia Therme. Mitten im Naturschutzgebiet Difesa Mitoio Caronte, in einem kleinen, dicht mit Eichen, Kastanien und Kiefern bewachsenen Tal, bietet heute das Thermalbad «Terme Caronte» neben therapeutischen Anwendungen auch Wellness mit Bädern in Thermalwasser sowie mineralhaltigem Thermalschlamm für Gesichtsmasken und Fangopackungen. Die Terme Caronte wird unaufhörlich von der gleichnamigen Quelle mit Frischwasser versorgt, auch wenn es nicht so riecht. Kosmetische Produkte daraus werden dort ebenfalls verkauft.
Duschen unterm Wasserfall
Wer einfach nur mal «schnuppern» möchte und keine richtige Umkleide braucht, entscheidet sich vielleicht für eine improvisierte, kostenfreie Therme, die von Bewohnern der Stadt direkt neben der Terme Caronte angelegt wurde: In dem grossen Open-Air-Becken kann man sich nach einem Tag mit Entdeckungen in der Stadt entspannen – wenn man sich denn an den Geruch gewöhnt. Wer noch mutiger ist, erfrischt sich hinterher unter einem eiskalten Wasserfall ganz in der Nähe.
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