Kanarisch kulinarisch: Typisches Essen auf Gran Canaria
Frisch aus dem Meer
Sie sind das erste Mal auf den Kanarischen Inseln? Dann haben Sie Glück und die Chance, ganz neue Aromen entdecken zu können. Falls Sie schon öfter dort waren, wissen Sie schon, was ganz oben auf Ihrer Genussliste steht: der Fisch. In der Cofradia de Pescadores, dem Restaurant der Fischereigenossenschaft in Arguineguín, treffen Sie viele Einheimische. Ob Chipirones (Baby-Kalamares), Seezunge oder Petersfisch – hier schmeckt alles authentisch. Dabei geht es nicht um edles Ambiente oder überragenden Service, sondern nur um die Hauptsache: superfrischen Fisch.
Eine Knolle macht Karriere
Eine Delikatesse, als Beilage fast zu schade: Auf den Kanaren hat es schon seit dem 16. Jahrhundert eine Sorte kleiner Kartoffeln, deren Vorläufer ursprünglich aus den Anden stammen: die Papas Antiguas de Canarias – nicht zu verwechseln mit den gewöhnlichen Kartoffeln, die vielerorts ebenfalls als Papas arrugadas angeboten werden. Sie werden mit viel Salz gekocht, bis ihre Schale schrumpelig wird und mit einer feinen Kruste überzogen ist. Dazu wird roter, scharfer Mojo rojo gereicht, eine säuerliche Salsa aus Chili und Paprika. Achtung: Der grüne Mojo verde gehört traditionell nicht zu den Papas arrugadas, sondern zum Fisch.
Besondere Bananen
Eines der erfolgreichsten Exportprodukte der Kanarischen Inseln war lange Zeit die Banane. Aber sie heisst nicht so, soll im Handel als plátano deklariert werden und darf die EU-Wertmarken für «geschützte geographische Angabe» und «geschützten Ursprung» tragen. Die Früchte reifen rund sechs Monate an der Staude, daher schmecken sie süsser und aromatischer als Bananen aus Mittelamerika – was sich auch im Preis niederschlägt. Sie werden rund ums Jahr geerntet, was Sie etwa auf den Plantagen zwischen Arucas und Banadero beobachten können – oder im Banana Park, einer Grossfinca in Maspalomas.
Der Geist des Zuckerrohrs
In der Ebene zwischen Arucas und Teror sehen Sie die Zuckerrohr-felder der Destilerias Arehucas, der Rumfabrik von Gran Canaria, zugleich eine der grössten Europas. In der Destillerie können Sie sich anschauen, wie die Rones de Arehucas hergestellt werden – von der Zuckerrohrmühle über die Fermentierung bis zur Destillation. Im Anschluss werden die weissen und braunen Rumsorten aus dem Eichenfass verkostet. Vielleicht kommen Sie auf den Geschmack und nehmen etwas mit? Eine beliebte heimische Rumsorte ist der angenehm weiche Honigrum (Ron Miel), der hier mit echtem Bienenhonig veredelt wird. Das Spitzenprodukt der Firma hat eine Lagerzeit von 20 Jahren.
Wunder aus Mehl
Schon den Altkanariern, den Bewohnern der Inseln vor der kastilischen Eroberung, diente Gofio als Grundnahrungsmittel. Die Ausgangsprodukte wurden in Tonkrügen geröstet, in Handmühlen gemahlen und mit Ziegenmilch, Ziegenkäse oder Fett vermischt. Auch heute schwärmen viele von diesem Mehl, meist aus Gerste, das einen ungewöhnlichen Geschmack aufweist: leichte Rauchnote, etwas nussig. Aber wo kann man es probieren? Zwei Tipps aus Las Palmas: Das Restaurant El Equilibrista bietet «Blaubeer-Eis mit Gofio-Rolle und drei kanarischen Käsesorten» an, in der Eisdiele Peña La Vieja hat es eine Eissorte, die mit «Gofio La Piña» (Maismehl) zubereitet wird – einfach fragen.
Magische Mandeln
Kanarische Konditoren haben eine besondere Leidenschaft für die Mandel. In Tejeda, einem Bergdörfchen im Hinterland, stellen Rosa Maria Medina Vega und José Antonio Quintana Navarro in ihrer altehrwürdigen Konditorei Dulceria Nublo mit der «Bienmesabe» eine Mandelcreme her, wegen der die Kunden von weit her kommen. Und La Panera de Tunte an der Hauptstrasse der Mandelhochburg Tunte, backt eine sensationell saftige Tarta de Santiago, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten. Für figürliche Nebenwirkungen tragen Sie allerdings selbst die volle Verantwortung – oder für ein Sportprogramm zum Ausgleich.
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