Die ganze Pracht Jordaniens auf einer Rundreise entdecken
In Jordanien treffen die Gegensätze aufeinander: Antike Ruinen ziehen sich durch moderne Städte wie Amman oder Gerasa. Felstäler wie das Wadi Rum werden dank Quellen zu grünen Oasen, und das Tote Meer hat – anders als der Name verlauten lässt – heilende und belebende Kräfte. Nehmen Sie sich Zeit, diese faszinierenden Kontraste kennenzulernen, erkunden Sie auf einer Rundreise die beeindruckendsten Orte des Landes.
Zurück an den Anfang der Menschheit
Die Hauptstadt Amman ist der ideale Startpunkt für Ihre Rundreise. Hier treffen Hochhäuser und dreispurige Kreisel auf Tempel-, Tor- und Theaterruinen aus der Antike. Die Moderne ist längst in jedem Winkel der Stadt angekommen, und doch ist die Vergangenheit noch omnipräsent. Wer sich auf ihre Spuren begeben möchte, sollte das «Jordan Museum» besuchen. 1,5 Millionen Jahre jordanische Geschichte lassen sich an diesem Ort erleben. Für Gänsehaut sorgen besonders die «‘Ain Ghazal Statues». Sie wurden zwischen 8000 bis 6000 v. C. in der Gegend um ‘Ain Ghazal geschaffen und gelten als erste Ganzkörper-Darstellungen des Menschen.
Massive Götterfaust
Hügel spielten nicht nur bei der Gründung Roms eine herausragende Rolle. Auch der Zitadellenhügel «Jabal Al Qala’a» im Zentrum von Amman ist von grosser Bedeutung für die Geschichte Jordaniens. Er zählt zu den ältesten dauerhaft besiedelten Orten der Welt. Weit oben folgt eine antike Grundmauer der nächsten, eine Säule nach der anderen ragt majestätisch in die Luft. Besonderer Blickfang: Die massive Steinfaust mitten auf dem Boden. Haben Sie eine Ahnung, zu wem sie gehört? Es handelt sich – natürlich – um die des mächtigen Herkules, der Stärkste unter den griechischen Göttern.
Vergnügen für die Massen
Einst eingebaut in einen Berg, fallen die Überreste des grössten Amphitheater Jordaniens in der heutigen Landschaft kaum noch auf. Es ist, als könnten an diesem Ort Vergangenheit und Gegenwart miteinander verschmelzen. Zu Blütezeiten konnten im Römischen Theater von Amman, nur wenige Minuten vom Jabal Al Qala’a entfernt, Tausende Menschen auf der Tribüne Platz nehmen, um sich an Tierkämpfen und Theateraufführungen zu ergötzen. Halten Sie auf dem Platz vor der Kunststätte kurz inne und richten Sie Ihren Blick auf die Reihen. Wenn Sie lange genug hinschauen, sehen sie ganz bestimmt unsere erheiterten Vorfahren vor ihrem inneren Auge, wie sie seufzen und jubeln.
Himmelblau und heilig
Sie bietet Platz für 3‘000 Betende und ist eine einzigartige architektonische Glanzleistung: Die «König-Abdullah-Moschee» gilt als eines der neueren Wahrzeichen Ammans, sie ist vom Amphitheater in wenigen Gehminuten zu erreichen. Ihre Besonderheit: eine prachtvolle knallblaue Kuppel. Diese ist nicht nur aus der Ferne gut sichtbar, sondern auch betörend, wenn man ihre bunten Mosaike und goldenen Verzierungen von innen betrachtet. Zwar wurde die Moschee – anders als Herkulesfaust, Tempel und Theater – erst in den 1980er- Jahren erbaut, doch in punkto Ästhetik kann sie es mit der antiken Architektur aufnehmen.
Besuch bei den Römern
Zeit für einen Tagesausflug jenseits der quirligen Hauptstadt? Im Norden der Hauptstadt, 40 Kilometer von Amman entfernt erstreckt sich die Stadt Gerasa (Jerasch), in der heute etwa 40’000 Menschen leben. Hier können Sie eine weitere Zeitreise in die Vergangenheit antreten. Das Südtheater mit Platz für bis zu 5’000 Zuschauende, der Jupiter-Tempel auf dem künstlich angelegten Hang, der Zeus-Tempel mit seinen korinthischen Säulen, Kaiser Hadrians aufgemotzter Triumphbogen oder der 800 Meter lange «Cardo Maximus», der einst vom Marktplatz zum nördlichen Stadttor führte – in der Römerstadt erleben Sie Antike zum Anfassen.
Heiliger Berg
Wer sich auf eine Reise durch das Land machen will, wendet sich von Amman aus gen Südwesten. Nach circa 45 Autominuten gelangen Sie an Ihr nächstes Ziel: Nebo. Der über 800 Meter hohe Berg liegt im Abǎrim-Gebirge und spielt in der Bibel, genauer gesagt in den Büchern des Propheten Mose, eine bedeutende Rolle. Von hier aus soll er das «gelobte Land» Israel erblickt haben, hier oben soll er schliesslich auch gestorben sein. Ob es sich wirklich auf diese Weise zugetragen hat, wird wohl für immer ein Mysterium bleiben müssen. So oder so: Die Aussicht vom Gipfel auf das Jordantal, das Tote Meer und Israel macht den Nebo auf ewig zu einem magischen Ort.
Schön über Wasser halten
Der perfekte Ort für einen Tag am Toten Meer ist der «Dead Sea Beach», circa eine halbe Stunde Autofahrt vom Mount Nebo entfernt. Packen Sie Ihr Lieblingsbuch ein und machen Sie es sich gemütlich – mitten auf dem Wasser. Keine Sorge! Dank des hohen Salzgehalts im Wasser werden Sie tatsächlich nicht untergehen! Sie haben sich lange genug treiben lassen? Dann könnten Sie noch einen Abstecher zum Aussichtspunkt Salty Rocks ganz in der Nähe des Strands machen. Hier haben die Wellen ganze Arbeit geleistet und die felsige Umgebung mit einer steinharten Salzkruste überzogen.
Sanfter Tourismus im Dana-Nationalpark
Nach etwas über drei Stunden Autofahrt lassen Sie die Zivilisation langsam hinter sich. Vor Ihnen erstreckt sich der Dana-Nationalpark, das grösste und älteste Biosphärenreservat des Landes. Zahlreiche Trampelpfade schlängeln sich hier durch Steppen und Sträucher am Fusse der Felsketten entlang. Man glaubt es kaum, dass diese karge, so lebensfeindlich wirkende Landschaft über 800 Pflanzenarten beheimatet und bedrohten Tieren als Schutzzone dient. Halten Sie also die Augen offen! Vielleicht sehen Sie einen nubischen Steinbock locker am Steilhang promenieren.
Ort der Wunder
Petra ist nicht ganz Stadt, nicht ganz Wüste, nicht ganz Fels, sondern irgendetwas dazwischen. Dieser Ort im Wadi Musa, einst die Hauptstadt des Nabatäischen Königreichs (2. Jahrhundert v. C.), ist so surreal, dass er zu den sieben Weltwundern gezählt wird. Wie eine Gravur im Sandstein wirkt das «Khazne al-Firaun», das 40 Meter hohe Schatzhaus des Pharao, dessen Antlitz die Felsenstadt berühmt gemacht hat. In Wirklichkeit war es übrigens keine Schatzkammer, sondern die Grabstätte des Pharao. Bleiben Sie möglichst in Petra, bis es abends dunkel wird. Dann wird die Felsenstadt in Kerzenlicht gehüllt – und lässt Sie wieder an Wunder glauben.
Eine Nacht in der Wüste
Wo könnte man besser eine Nacht in der Wüste verbringen, als im Wadi Rum, dem «Tal des Mondes»? Als grösstes Wadi Jordaniens zieht es Besucher und Besucherinnen wie ein Magnet an, hält es doch dank der tiefen Canyons, der Unmengen an Sand und der uralten Felsformationen aus Sandstein beeindruckende Ausblicke bereit. Kein Wunder, dass diese Landschaft schon in zahlreichen Filmen, darunter «Red Planet», «Der Marsianer», «Star Wars – Der Aufstieg Skywalkers» und zuletzt «Dune», fremde Planeten darstellte. Ganz in der Nähe des Beduinendorfes Wadi Rum Village gibt es zahlreiche Camps, in denen Sie für eine Nacht ihr Lager in Zelten oder kleinen Steinhäusern aufschlagen können.
Langnasen und Prachtlippen
Endstation! In der Hafenstadt Akaba, nur eine Autostunde vom Wadi Rum entfernt, regiert nicht die Wüste, hier beherrscht das Wasser die Umgebung. Der Golf von Akaba entspringt aus dem Roten Meer und beheimatet über 200 Korallenarten, die das Gewässer unterhalb der Oberfläche in ein farbenfrohes und artenreiches Paradies verwandeln. Kein Wunder, dass es sich Fische an diesem Ort besonders gut gehen lassen: Ob Baskenmützen-Zackenbarsch, Indische Langnase oder Rotbrust-Prachtlippenfisch – der eine oder andere schwimmt Ihnen vielleicht bei einem Tauchgang entgegen. Aber keine Sorge! Merken müssen Sie sich all diese lustigen Namen nicht – die Ausblicke genügen.
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