Stadt zum Staunen: Amman
In Jordaniens Hauptstadt Amman verschmelzen nahöstliche Traditionen mit westlich-urbanem Lifestyle – entdecken Sie die Highlights der modernen Metropole.
Hügel der Herrscher
Eine gigantische Hand aus Marmor gräbt sich in den felsigen Boden des Zitadellenhügels: Früher griff sie nach der Macht, heute in den Staub. Der Mega-Splitter ist das einzige, was von einer einst riesigen Herkules-Skulptur geblieben ist, die samt Tempel von den Römern auf dieser Anhöhe errichtet wurde. Ein ähnliches Schicksal ereilte im Laufe der Jahrhunderte die benachbarte byzantinische Kirche sowie die Festung aus dem islamischen Mittelalter, in der die Statthalter der Omayyaden-Kalifen residierten. Immer wieder beschädigten Erdbeben und gewalttätige Machtwechsel die Prachtbauten, hinterlassen haben sie ein abwechslungsreiches Freilichtmuseum mit Ruinen aus unterschiedlichsten Epochen.
Gottes prächtige Häuser
Ihre türkis strahlende Kuppel kommt ganz ohne Pfeiler aus, die futuristisch anmutenden Minarette ragen wie zwei startbereite Raumschiffe in den Himmel: Die König-Abdullah-Moschee signalisiert Modernität und Selbstbewusstsein. Dieser markanten 1980er-Jahre-Architektur ist es zu verdanken, dass die Moschee ihren Rang als Wahrzeichen Ammans keineswegs einbüsste, als sie den Status als grösste Moschee Jordaniens 2005 an einen Neubau verlor. Unter den Einheimischen ebenfalls sehr beliebt: die Husseini-Moschee im alten Stadtkern. Beide Gotteshäuser dürfen ausserhalb der Gebetszeiten und unter Einhaltung der Kleiderordnung auch von Nicht-Muslimen besucht werden.
Zauberdschungel Souk
Freitags von zehn Uhr morgens bis zehn Uhr abends verwandelt sich die Rainbow Street im jungen Viertel Jabal Amman in einen traditionellen Souk – oder sollte man es besser «Dschungel» nennen, der zahllosen farbenprächtigen Entdeckungen wegen, die es im unüberschaubaren Gedränge und im Schatten der Sonnensegel zu machen gibt? Hier bieten Handwerker der Region ihre Waren feil, es wird leidenschaftlich musiziert, und auch für Kinder gibt es kurzweilige Angebote, von Porträtmalen bis Zaubershow. Die besten Lebensmittel wiederum sind an Wochenenden auf dem Bauernmarkt in der Arar Street zu finden, direkt von den Erzeugern und garantiert in Bio-Qualität.
Hautnah und nachhaltig
Ebenfalls in Jabal Amman, zwischen hippen Cafés und Kunstgalerien gelegen, befindet sich das «Wild Jordan Centre». Das Zentrum hat sich dem nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen der Region verschrieben. Es verfügt neben Arbeitsräumen, einer Bibliothek, einigen Hotelzimmern und einem Café auch über eine Boutique, in der lokal hergestellter Schmuck, Seifen, Keramik und Souvenirs angeboten werden. Die Gewinne fliessen in jordanische Naturschutzprojekte. Ganz nebenbei bietet die Dachterrasse einen atemberaubenden Ausblick über die Stadt. Ebenfalls ein Must-see: Das «Jordan-Museum» erlaubt einen unvergleichlichen Einblick in die Geschichte des Landes, prähistorische Funde inklusive.
Neue Bilder für die alte Stadt
Eine besondere sozio-kulturelle Ausdrucksform hat auch Amman erobert, Hauswand für Hauswand: Street-Art. Elegante, trotzige und lebhaft-bunte Mega-Gemälde zieren ehemalige Leerstellen im Stadtbild und machen aus einst nüchternen Vierteln sehenswerte Areale für Spaziergänge. Alles begann mit dem Team des «Al Balad Theater», das auch abseits der Bühne nach Methoden suchte, die Stadtbewohner aller sozialen Schichten kulturell anzusprechen. Daraus entstand 2013 das «Baladk Street Art Festival», das alljährlich in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern stattfindet. Wie erhofft, sind die Wandgemälde zum festen Bestandteil der städtischen Identität geworden. Wer sie betrachtet, erfährt auch ohne Sprachkenntnisse viel über prägende Persönlichkeiten und das Lebensgefühl der Region.
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