Plantagen, Mammutbäume und ein historischer Leuchtturm
Auf São Miguel findet man nicht nur raue Wasserfälle und kreisrunde Kraterlagunen, die aus Vulkanen entstanden, sondern auch andere Blickfänge aus längst vergangenen Zeiten: Vom Aquädukt über die «Portas da Cidade» bis zu Europas einziger Teeplantage – Edelweiss zeigt Ihnen die Highlights der Azoreninsel.
Tee mit Tradition
Die Kulisse gleicht einem Gemälde: Grüne Teefelder erstrecken sich über seichte Hügel, vereinzelt geschmückt von Hyazinthen. Im Hintergrund blitzt schillernd und schäumend der Atlantik hervor. Wir befinden uns auf «Gorreana», der einzigeneuropäischen Teeplantage. Seit 1883 schon dreht sich hier alles um handgepflückten schwarzen und grünen Tee, der mittlerweile in der ganzen Welt aufgegossen wird. Wer die Plantage besucht, lernt nicht nur viel über den aufwendigen Prozess der Herstellung, sondern kann auch noch eine Tasse Tee mit Blick auf das Meer schlürfen.
Schöne Schöpfung
Mitte des 19. Jahrhunderts wählte der Hobbybotaniker José do Canto am Südufer des Lagoa das Furnas ein karges Fleckchen Erde und beauftragte einen Landschaftsarchitekten mit der Planung eines Botanischen Gartens. Heute können Urlauber und Urlauberinnen diesen als «Mata Jardim José do Canto» in voller Blüte bewundern. Das tiefe «Tal der Farne», pinkfarbene Azaleenbeete am Wegesrand oder ein Riesenmammutbaum – hier gibt es einiges zu entdecken. Wie es sich für gottesfürchtige Menschen seiner Zeit gehörte, dachte do Canto sogar an eine Kirche. In neugotischer Pracht mit zackigen Spitztürmchen trotzt sie den Jahrhunderten und wirkt doch – inmitten der imposanten Natur – klein und zerbrechlich.
Magisches Monument
In der Nähe des Orts Sete Cidades befindet sich der «Muro das Nove Janelas», die «Wand der neun Fenster». Es handelt sich keineswegs um eine gewöhnliche Wand und normale Fenster, sondern um das Stück eines steinernen Aquädukts, einst errichtet, um Wasser in Richtung Ponta Delgada zu befördern. Mitten durch grüne Hügellandschaften, vorbei an friedlich grasenden Kühen erstreckt sich die Steinmauer kilometerweit. Streckenweise ist sie so stark bemoost, dass sie sich auf den ersten Blick kaum von der Umgebung abhebt. Kleiner Tipp: Brechen Sie am besten bei diesigem Wetter auf – im Nebeldunst wirkt das sonderbare Bauwerk besonders magisch.
Weite, Wandern, Wasserfall
Ob Nord, Süd, Ost oder West, ob «Boca do Inferno» oder «Pico do Carvão» – eines finden Sie überall auf der Vulkaninsel São Miguel: fantastische Aussichtspunkte, grenzenlos scheinende Ausblicke. Wer hoch oben auf dem «Miradouro de Santa Iria» steht, umgeben von einer scharfkantigen Steilküste, grünen Wiesen, auf denen Stiere und Pferde grasen, und den Blick über das weite Meer schweifen lässt, muss sich kurz vergewissern. Erstens: Ja, es ist wirklich Portugal, nicht Schottland. Zweitens: Es ist real. Und das Beste: Der Wasserfall «Cascata Ribeira do Lameiro» ist nur eine kurze Wanderung vom Aussichtspunkt entfernt. Tauchen Sie also ein in den Dschungel – und dann ins kühle Bad.
Licht in der Dunkelheit
Eine Tour über die Insel sollte nicht enden ohne einen Abstecher ganz in den Osten der Insel in die kleine Gemeinde Nordeste. Hier lohnt sich nicht nur ein Kaffee auf der Terrasse von «Nor Coffee» mit Blick auf Palmen und türkisblaues Wasser, sondern auch ein Besuch des «Farol da Ponta do Arnel». Unverkennbar ist seine knallrote Kuppel in 15 Meter Höhe, ansonsten tritt er in schlichtem Weiss auf. Es ist der älteste Leuchtturm der Azoren, der auf einer Distanz von rund 25 Seemeilen den Schiffen auf dem Meer den Weg weist. Kleiner Tipp: Was für Seeleute gilt, trifft landseits auch für alle anderen Menschen zu: Leuchttürme entfachen ihre Anziehungskraft besonders dann, wenn es dunkel ist.
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