Rundreise in Süditalien
Die Welt in Süditalien
Der Süden Italiens ist touristisch für viele noch ein unbekannter Fleck. Doch gerade das macht die Regionen um Kalabrien und die Basilikata interessant, denn Massentourismus kennt man hier nicht. Hotelanlagen und Resorts am Meer sind überschaubar. Dafür gibt es jede Menge Ferienhäuser, Bungalows und «Agriturismi», zu Deutsch: Ferien auf dem Bauernhof. Sehenswürdigkeiten findet man an jeder Ecke. Für jede Ortschaft gilt: Sie hat zwei bis viele Kirchen und eine Castello-Ruine, die Touristen zur Besichtigung empfohlen werden. Die einfache Ferienplanung geht somit so: Man richtet sich in einer schönen Unterkunft am Meer ein und macht von dort aus Ausflüge. Zeitig aufstehen und einen Halbtagestrip mit einem integrierten Mittagessen oder Brunch in Angriff nehmen. Kommt man gegen halb vier zurück, entspannt man sich ein paar Stunden am Strand. Höhepunkt des Tages ist dann das späte Abendessen in einem Ristorante auf einer Piazza, in einem lauschigen Hinterhof oder einfach an der Strandpromenade.
Ankunft in Lamezia, Aufenthalt in Squillace
Lamezia Terme – das «Terme» im Ortsnamen steht für die Thermalquelle. Als Aufenthaltsmittelpunkt für Kalabrien-Neulinge empfehlen wir eher die touristischen Küstenorte. Lassen Sie sich in einem Hotel in Squillace Lido nieder, welches eine halbe Stunde vom Flughafen entfernt an der Südküste ist. Der Ort ist schön zum Baden, aber auch ideal gelegen für Tagesausflüge. Erstes Must-see ist das sechs Kilometer landeinwärts, auf einem Hügel gelegene Städtchen Squillace mit seiner normannischen Burgruine, Panoramablick inklusive. Läden bieten lokales Kunsthandwerk an. Es gibt auch Angebote, sich selber künstlerisch zu betätigen, etwa in Töpferkursen.
Ausflug in die Berge
Die Berge in Kalabrien sind teilweise dicht bewaldet und laden zum Wandern und Biken ein. Mit einem Velo lassen sich diese typischen Bergstädtchen intensiv erkunden. Sportlichkeit ist bei dem hügeligen Gelände jedoch von Vorteil. Ein weiteres schönes Dorf ist das von Squillace Lido 20 Autominuten entfernte Girifalco. Durch seine gefühlt kilometerlangen Gassen gelangt man hinter dem Dorf zum Parco di Monte Covello. Wie vielerorts in Süditalien finden auch hier im August lokale Feste statt. Ziel ist neben dem kühlenden Wald auch ein gutes Restaurant, in welchem feinste Köstlichkeiten auf der Karte stehen. Wir empfehlen die Pizzeria Re Artù.
Tropea und der Vulkan Stromboli
Die Gegend um Tropea an der Nordküste ist ein absolutes Postkartenmotiv: steile Felsen, Sandstrand, Promenaden und klares blaues Wasser. Die Altstadt mit vielen alten Palazzi thront auf einer steil zum Meer abfallenden Klippe. Die Gassen, kleinen Läden, Gelaterias und Bars laden zum Bummeln und Verweilen ein. Unbedingt gesehen haben muss man den Stromboli. Dieser Vulkan erhebt sich auf der gleichnamigen Insel. Schiffe fahren unter anderem ab Tropea dorthin. Der Stromboli ist der weltweit fleissigste Vulkan, im Durchschnitt kommt es alle fünf Minuten zu einer Eruption. Am beeindruckendsten ist dieses Naturschauspiel nachts mit glühender Lava. Der Aufstieg zum Aussichtspunkt ist wegen der Lavaströme nur geführt möglich.
Wandern auf fast 2’000 Metern im Sila-Nationalpark
Der Sila-Nationalpark wird auch Piccola Svizzera genannt. Die hoch gelegene Landschaft zeichnet sich durch wilde Nadelwälder oben, dichte Buchenwälder weiter unten und idyllische Bergseen aus. Hier leben sogar noch Wölfe und Schlangen. Bedingt durch die Höhe erlauben es die Temperaturen auch im Sommer, hier zu wandern. Als Anlaufstelle für Neulinge empfehlen wir das Besucherzentrum am Lago di Cecita. Mangels ausgebautem Busnetz beschränken sich die Touren auf Rundwanderungen, zum Beispiel um den Lago Ariamacina oder auf den fast 2’000 Meter hohen Monte Botte Donato, wo auch Ski gefahren wird. Von dort oben ist sogar der Ätna zu erkennen. Tipp: Unbedingt Proviant mitnehmen, denn Restaurants gibt es nicht. Es ist der Kontrast zwischen Küsten und Bergwelt, der die Faszination von Kalabrien ausmacht.
Matera - Eine arabische Stadt
Matera, die zweitgrösste Stadt der Basilikata, galt lange als rückständig und arm. Bis zur Zwangsumsiedlung in den 1970er-Jahren lebten hier viele Menschen noch in Wohnhöhlen ohne fliessendes Wasser. Diese «Sassi» stehen heute unter dem Schutz der UNESCO. Zusammen mit der wunderschönen Altstadt locken sie zunehmend Besucher an. Wegen des nahöstlichen Flairs musste Matera schon oft in Filmen als Jerusalem-Ersatz herhalten, etwa in «Die Passion Christi» von Mel Gibson. Denn die Umgebung ist ähnlich karg, die Schlucht tief, die Gassen sind eng und die Dächer flach.
Der herrlichen Küste in der Region Cilento entlang
Der schönste Abschnitt dieser Rundreise ist die Fahrt entlang der Cilento-Küste von Agropoli bis Maratea. Teilweise ist die Küstenstrasse hier in den senkrechten Felsen eingemeisselt. Natürlich gibt es im Hinterland schnellere Möglichkeiten, vorwärtszukommen, aber diese zwei Stunden sind purer Genuss, ähnlich wie der Chapman’s Peak Drive am Kap der Guten Hoffnung (Südafrika), nur viel länger. Richtig unheimlich ist die Fahrt durch einen ehemaligen, einspurigen Bahntunnel bei Pisciotta. Und für eine kurze Pause eignen sich die grösseren und kleineren Traumbuchten mit feinen Sandstränden.
Zu guter Letzt: Maratea
Im Wallfahrtsort Maratea fällt die grosse Christusstatue hoch über dem Meer auf. Aus der richtigen Perspektive lässt sie sich gut als Rios Cristo verkaufen – und schon hat man wieder eine weit entfernte Destination gespart. Die Statue kann über geschätzte 100 Spitzkehren mit dem Auto erreicht werden. Von hier zurück zum Flughafen Lamezia sind es noch zwei Autostunden. Will man Zeit sparen nimmt man die A2. Dabei überfährt man noch einen letzten Höhepunkt: Mit 259 Metern ist der Viadotto Italia bei Laino die zweithöchste Brücke Europas.
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