Teneriffa – Bauten zum Staunen
Die perfekte Welle
Auf den ersten Blick erinnert das Auditorio de Tenerife am Hafen von Santa Cruz an die berühmte Oper in Sydney, vor allem wegen seiner schwunghaften Formen. Die Zeitung «El País» beschrieb das Gebäude als «grosses Betonsegel», es gab aber auch Vergleiche mit einer Welle oder einer Kobra. Das Konzerthaus, dessen weisse Keramikplättchen die Fassade je nach Lichteinfall funkeln lassen, wurde im Jahr 2003 eröffnet und trägt offiziell den Namen «Auditorio Adán Martín Menis». Das Orchester «Sinfónica de Tenerife» nutzt es als Stammspielstätte, ausserdem werden dort Opern aufgeführt. Wer es abseits des Konzertbetriebs von innen sehen möchte, kann im Café einkehren.
Alles abgedampft
Diese Industrieruine darf man nicht betreten, der Zugang zu ihr ist gesperrt. Einsturzgefahr! Trotzdem lohnt es sich, die Casa Hamilton an der Nordküste der Insel zumindest mit etwas Abstand zu betrachten. Das fünfstöckige Gebäude, das mit Hilfe einer Dampfmaschine Wasser aus einer Süsswasserquelle nach oben beförderte, um die umliegenden Felder zu bewässern, wurde 1903 als Pump- und Wohnhaus gebaut. Wer verlassene Orte mag oder auf der Suche nach einem aussergewöhnlichen Fotomotiv ist, kann den Wanderweg an der Küste von Puerto de la Cruz nehmen – und schon bald die Perspektiven geniessen.
Beste Aufstiegsmöglichkeit
Der sechsstöckige Glockenturm der Iglesia de Nuestra Señora de la Conceptíon ist eines der Wahrzeichen der Stadt La Laguna. Er wurde aus Basalt gefertigt, einer Gesteinsart, die man sonst häufig für Mühlsteine verwendete. Vom 28 Meter hohen Kirchturm aus hat man einen herrlichen Rundumblick über die Universitätsstadt, die seit 1999 UNESCO-Weltkulturerbe ist. Der Aufstieg auf den Turm ist täglich von 9.00 bis 16.30 h möglich. Auch ein Blick in die Kirche selbst, die 1496 erbaut und seither immer wieder verändert wurde, lohnt sich. Etwa, um die Holzdecke im maurischen Stil zu bewundern oder sich die barocke Kanzel aus Kiefernholz anzusehen.
Verehrte Madonna
Die «Basílika von Candelaria» ist die grösste unter den der Jungfrau Maria gewidmeten Kirchen auf Teneriffa. Sie liegt knapp 20 Kilometer südlich von Santa Cruz direkt an der Meeresküste und wurde 1959 fertiggestellt. Jährlich kommen Tausende Pilger – viele von ihnen zu Fuss – nach Candelaria, um die Skulptur der schwarzen Madonna aufzusuchen, die in einer Nische über dem Hauptaltar der Basilika steht. Bei der »Morenita» (kleine Schwarze) genannten Statue handelt sich allerdings um eine Replik. Die original Madonna, die gegen Ende des 14. Jahrhunderts am Strand angespült worden sein soll, wurde im Jahr 1826 samt der damaligen Kirche bei einer Sturmflut fortgerissen.
Stein auf Stein
Die «Pyramiden von Güímar» geben bis heute Rätsel auf. Der norwegische Abenteurer und Entdecker Thor Heyerdahl war davon überzeugt, sie seien ein Beleg dafür, dass es schon vor Kolumbus einen Austausch zwischen Ägypten, den Kanaren und Südamerika gegeben habe. Archäologen kamen dagegen zu der Erkenntnis, dass die Pyramiden aus dem frühen 19. Jahrhundert stammen, also deutlich jünger sind als von Heyerdahl vermutet. Haben Bauern jene Steine, die ihnen beim Ackerbau im Weg waren, zu Haufen aufgestapelt? Oder waren es Freimaurer, die sie errichteten, um Sonnenwend-Rituale zu vollziehen? Ganz beruhigend, dass einige Fragen noch immer nicht eindeutig geklärt sind …
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