Sevilla kosmopolitisch: Spuren aus aller Welt
Sevilla besticht mit seiner Fülle an Sehenswürdigkeiten. Neben Klassikern wie dem Alcazar-Palast oder dem Metropol Parasol sind vor allem die Orte faszinierend, wo Einflüsse aus aller Welt verschmelzen – und zu Andalusien werden.
Prächtiges Doppelleben
Ein Minarett mit Kirchenglocken? Andalusischer geht es kaum. Die «Giralda» ist Zeugnis der kulturellen Blüte, die einst von den Berbern ins Land gebracht wurde. Lange Zeit war der monumentale Turm der höchste Bau Spaniens, der Legende nach ritt der Muezzin sogar mit dem Pferd hinauf, um zum Gebet zu rufen. Als das muslimische Reich «al-Andalus» im Mittelalter von Christen zurückgedrängt wurde, setzten die neuen Herrscher der «Giralda» eine christliche Mütze auf – in Form eines Glockentürmchens. Nicht zufällig ist der prächtige Turm mit seinem Kulturmix das Wahrzeichen der Stadt.
Ein Geschenk an die Bürger
Einst war der Parque Marìa Luisa ein exklusiver Teil der Gärten des Palacio de San Telmo – dann kam die halbe Welt zu Besuch. Wo sich Palmen und Platanen in glatten Wasserflächen spiegeln, luden 1929 unter anderem Mexiko, Argentinien und die USA zur Ibero-Amerikanischen Ausstellung ein. Sechs der Pavillons stehen noch heute unverändert im Park und verströmen kosmopolitisches Flair. Bei einer Fahrradtour durch die «grüne Lunge Sevillas» lässt sich die architektonische Vielfalt Lateinamerikas bestaunen, umgeben von mediterraner Pflanzenpracht und andalusischer Lebensart. Denn das 1893 der Stadt übergebene grüne Schmuckstück ist ein wahrer Bürgerpark, wo man sich zum Flanieren, Spielen und Plaudern trifft.
Bekannt aus Film und Fernweh
Mit dem Ruderboot Richtung Sterne! Die Anlage «Plaza de España», auf deren Kanälen man Boote mieten kann, war bereits Kulisse zahlreicher Filme, unter anderem für «Star Wars II». Doch auch für unseren Planeten hat der majestätische Platz mit den malerischen Gebäudekomplexen eine wichtige Bedeutung: Er steht für den Frieden zwischen Spanien und seinen ehemaligen Kolonien. Umarmend und doch frei und weit wirkt die halbrunde Anlage, durch deren Arkaden sich wunderbar spazieren lässt. 52 typisch andalusische Fliesen repräsentieren die 52 Provinzen Spaniens – ein beliebtes Fotomotiv. Preisfrage: Gibt es etwas an diesem grossartigen Panoramabau, das nicht fotogen ist?
Tanz der Völker
Schwirrende Gitarren, treibende Rhythmen und sehnsüchtige Stimmen – so klingt Andalusien. Der hitzige Flamenco, der auch jüdische und afrikanische Einflüsse aufweist, balanciert unablässig auf dem schmalen Grat zwischen Lebensfreude und Schmerz. In zahlreichen Lokalen Sevillas wird täglich Flamenco gespielt. Besonders empfohlen sei das «Tablao Flamenco en Sevilla» direkt zu Füssen der Giralda, wo Profis und Amateure wirbeln und sogar hauptberufliche Flamenco-Kritiker ihre Artikel verfassen, stilecht bei Tapas und Wein.
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