Samos: Wandern mit Meerblick
Bergstiefel und Badelatschen: Vor allem der Norden der griechischen Insel Samos begeistert Wanderer mit seiner wilden Natur, einsamen Pfaden, authentischen Dörfern – und einem Sprung in die türkisfarbene Ägäis nach einem Tag auf den Beinen. Gipfelstürmer kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Hobbywanderer und Spaziergänger.
Gute Übersicht vom Kerkis
Ganz oben, auf 1434 Meter, sieht sich Samos gar nicht ähnlich. Kahler Stein, Schotter und Geröll prägen vor allem die Gipfelzone des Kerkis, des höchsten Berges der ansonsten so grünen Insel. An manchen Tagen verhängen Wolken den Blick auf tieferliegende Hänge mit Weinreben, Olivenhainen, Kastanien, Eichen, Pinien und Zypressen. Bei schönem Wetter aber überblickt man von hier im Westen die ganze Landmasse, wie sie im tiefblauen Meer ruht, und die nahe türkische Küste im Osten. Wer das selbst sehen möchte, braucht eine gute Kondition, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Erfahrung.
Touren für jeden Geschmack
Die gut sechsstündige Route beginnt im Nordwesten, im Bergdorf Kosmadei, führt an einem Höhlenkloster vorbei durch Wald und dann steil hinauf (und wieder hinab!) zwischen struppigem Gebüsch und über blanken Fels, wo eher Steinmännchen als Wegweiser die Richtung anzeigen. Aber nicht nur erfahrene Tourengeher finden auf Samos Strecken mit Aussicht, auch Wanderern mit weniger Routine und Spaziergängern hat die Insel viel zu bieten. Verschwiegene Pfade führen kurvenreich vorbei an Kirchlein und in Bergdörfer wie Manolátes und Vourliotes mit ihren schmalen Gassen und authentischen Tavernen.
Gestärkt zu neuen Gipfeln
Hier nimmt man auf typisch blau- oder weiß gestrichenen Holzstühlchen mit geflochtenem Bast Platz und geniesst nach dem Essen – ganz wie die Einheimischen – dickflüssigen Mokka und Ouzo. Nicht nur dafür berühmt ist auch das Dörfchen Ambelos, das ganz in der Nähe liegt. Es trägt den Namen des Gebirges, das neben dem Kerkis die Insel prägt und auch «Balkon des Balkans» genannt wird – wegen des fantastischen Blicks hinab auf die Nordküste und bis hinüber zur Türkei. Vom Küstenörtchen Agios Konstandinos brauchen Wanderer nur etwa eine Stunde nach Ambelos, hinauf auf rund 300 Meter.
Romantik auf Schritt und Tritt
Wer sich noch an einen steilen Anstieg auf einem Trampelpfad durch wildromantisches Terrain macht, wird mit zwei Wasserfällen am Wegesrand belohnt. Über das Örtchen Stavrinides führt ein rund neun Kilometer langer Rundweg zurück zum Ausgangspunkt. Genug Zeit einplanen: Vor allem beim Abstieg kommt man an eindrucksvollen Aussichtspunkten vorbei, im Westen lässt sich die gut zehn Kilometer entfernte Küstenstadt Karlovasi erkennen. Es soll eher ein Spaziergang sein? Oberhalb des Hafens von Karlovasi führt ein einfacher Weg über langgezogene, steingepflasterte Treppenstufen durch üppig bewachsene Hügel in die Berge bis zur Agía Triada, der Heiligen-Dreifaltigkeitskirche.
Finale mit Fisch
Ihre azurblauen Kuppeln spiegeln die Farbe des Meeres, das weiter unten in der Sonne glitzert. Angenehm zu laufen ist auch eine Route im Südwesten, der sonst eher, wie der gesamte Süden der Insel, für seine Strände bekannt ist. Tatsächlich beginnt dieser Weg auch oberhalb des Strandes von Limnionas: Vorbei am beliebten Restaurant Epiouzion folgt er dem Küstenverlauf, bis man nach gut drei Kilometern in Marathókampos die Taverne «End of the World» erreicht, deren Umgebung auch so leicht verloren aussieht. Gerichte aus frischem Fisch stärken für den Rückweg in die sogenannte Zivilisation.
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